Ist YouTube der “große Radikalisierer” weil es zu neutral ist?

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Ich habe über YouTube und die Herausforderungen der Regulierung von Plattformen geschrieben. Wollen wir weniger neutrale Plattformen? Ich habe ehrlich gesagt keine befriedigende Antwort darauf. Ich sehe nur aktuell eine Debatte auf uns zurollen, die -mal wieder- die Vorteile der heutigen Plattformen völlig ausblendet.

Auszug aus dem Text:

Themen wie Trump können nicht von einer neutralen Plattform in eine für uns „wünschenswerte“ Richtung gelenkt werden. Das kann nur eine wertende, eine sich zu diesen Themen positionierende Plattform tun. Und werden diese Positionen, dann immer wünschenswert sein? Ist es gut oder schlecht, wenn ein System an Vegetarismus interessierte Menschen graduell durch Empfehlungen an Veganismus heranführt? Wer entscheidet das? Muss das überhaupt jemand entscheiden? Wer entscheidt darüber, bei welchen Themenfeldern überhaupt eine Positionierung/ein Eingriff der Plattform stattfinden muss?

Man sieht bereits: Das Thema ist weitaus komplexer und schwieriger als der oft mitschwingende Vorschlag, YouTube müsse doch einfach mal ordentlich durchgreifen. (Und vielleicht gleich noch das Werbemodell aufgeben.)

Man sollte sich hier nicht von den riesigen Versäumnissen von YouTube täuschen lassen. Dass ein, zwei Reporter mit überschaubarem Aufwand massive Missstände auf der Plattform finden, die dem riesigen Unternehmen selbst nicht bekannt waren, ist eine Frechheit.
http://neunetz.com/2018/03/14/ist-youtube-der-grosse-radikalisierer-weil-es-zu-neutral-ist/